persona verlag

Verleger/-in: Lisette Buchholz

Immer habe ich, Lisette Buchholz, Bücher geliebt. Am 1. November 1983 gründete ich den persona verlag mit dem Ziel, verschollene und vergessene Texte aus dem deutschen und österreichischen Exil 1933-1945 zugänglich zu machen.

Das Interesse für diese Literatur war durch meine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und den Schrecken des Krieges in den besetzten Ländern entstanden. Während meiner Studienaufenthalte in Osteuropa und während meiner Tätigkeit für das Goethe-Institut in Finnisch-Lappland war ich wiederholt als Deutsche angesprochen worden. Vom Büchermachen hatte ich keine Ahnung. Mein Enthusiasmus war von Sachkenntnis ungetrübt, obwohl zu meinen Vorfahren zwei erfolgreiche Verleger gehören: Rudolph Zacharias Becker (1752-1822), dessen „Noth- und Hilfsbüchlein für Bauersleute“ der größte Bucherfolg der deutschen Aufklärung und der auflagenstärkste deutsche Titel seit der Lutherbibel war, und Justus Perthes (1749-1816), der Gründer des Gothaer Verlags.

Nach einem Jahr Recherchen und Korrespondenz erschienen im Oktober 1984 die ersten beiden Titel, die Romane „Manja“ von Anna Gmeyner und „Die Ehe der Ruth Gompertz“ von Lili Körber, die ich auf der Gegenbuchmesse präsentierte. Anna Gmeyner hatte ich per Suchannonce in einem englischen Altersheim ausfindig machen können. Lili Körber konnte ich leider nicht mehr kennenlernen. 1985 mietete ich zum ersten Mal einen Stand auf der großen Frankfurter Messe. Mein Programm war inzwischen auf vier Titel angewachsen, doch als ich die Halle 5 mit ihren Tausenden von Büchern betrat, hätte ich am liebsten wieder kehrtgemacht … Im Lauf der Jahre sind etwa vierzig Bücher herausgekommen, einige in zweiter, dritter oder vierter Auflage.

Als Bestseller entpuppten sich die Erzählungen der Brecht-Freundin Ruth Berlau „Jedes Tier kann es“. Das Programm habe ich erweitern können, der thematische Schwerpunkt ist geblieben.

Die Verlagsarbeit mache ich aus Kostengründen nach wie vor allein.
Beim Eintüten der Prospekte und beim Korrekturlesen helfen mir allerdings Freundinnen und Freunde. Freundschaft ist ein Stichwort. Das gute Verhältnis zu meinen Autorinnen und Autoren ist essentiell für meine Arbeit und eine Quelle meiner Zuversicht und Inspiration. Zu dieser Freundschaft gehört für mich auch, dass ich alle Titel lieferbar halte.

2001 und 2012 erhielt der persona verlag den „Baden-württembergischen Landespreis für literarisch ambitionierte kleinere Verlage“.

persona verlag | Vorschau und Gesamtverzeichnis 2017 (1.6 MB)

Verlagsdaten


Mannheim
1983
1
Belletristik/ Geschichtliches
persona verlag
68199 Mannheim  |   Tannhäuserring 41

Neuerscheinungen von persona verlag


Der Zorn der Feiglinge   |  Roman in Briefen
von  Rachid Benzine   |  Aus dem Französischen von Regina Keil-Sagawe
ISBN 978-3-924652-43-2  |   Hardcover mit Lesebändchen, 96 Seiten  |   17,50 €
erschienen  September 2017

Eine bestürzende Bestandsaufnahme aktueller Konflikte und ein seltenes Dokument der Liebe.

»Warum habe ich nichts kommen sehen?«, fragt sich Nours Vater verzweifelt, als diese ohne Abschied nach Falludscha aufbricht, um sich dem IS anzuschließen. Zwischen Vater und Tochter beginnt ein leidenschaftlicher Briefwechsel. Der liberale ... [ weiterlesen ]


Sturm.Splitter
von  Hansgünther Heyme
ISBN 978-3-924652-42-5  |   broschiert Ausgabe, 144 Seiten  |   10,00 €
erschienen  Juli 2015

Gedanken und Erinnerungen des Autors, die ihm während der Arbeit mit deutschen und bulgarischen Laiendarstellern zu Shakespeares ›Sturm‹ durch den Kopf gehen. Die Proben in zwei Sprachen finden im Keller der Mannheimer Neckarschule statt. Heyme findet, dass Theater in die Stadt hinein gehört, er hat immer wieder Stücke mit Laien erarbeitet und ... [ weiterlesen ]


Wenn es einen noch gibt   |  Ein Familienporträt
von  Rose Lagercrantz   |  Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch
ISBN 978-3-924652-41-8  |   Hardcover, 176 Seiten  |   17,50 €
erschienen  Juni 2015

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg lernen sich die Eltern der Autorin in Schweden kennen: Ella aus dem rumänischen Sighet hat Auschwitz überlebt, der Deutsche Georg hat gegen Hitler gekämpft. Die kleine Rose entdeckt nach und nach, was ihre Familie besonders macht: Manche Verwandte existieren nur auf Fotografien, andere sind über die ganze Welt verstreut. ... [ weiterlesen ]